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Depression – wo und wie die richtige Hilfe finden?

Eine Depression oder eine depressive Episode trifft mehr Menschen als du vielleicht vermutest. In diesem Artikel erfährst du kurz die aktuellen Zahlen zu Depression, woran du früh erkennen kannst, ob du oder dein Partner/ Kollege sich in eine ungesunde Richtung entwickelt und wo du die richtige bei einer Depression findest.

Zahlen, Daten, Fakten

Laut WHO sind weltweit ca. 322 Millionen Menschen an einer Depression erkrankt. Das entspricht 4,4 Prozent der Weltbevölkerung. Vor zehn Jahren waren es noch 18 Prozent weniger als heute. Damit zählt die Depression zu den häufigsten psychischen Krankheiten.

In Deutschland sind derzeit 11,3 Prozent der Frauen und 5,1 Prozent der Männer erkrankt. Frauen leiden im Schnitt doppelt so häufig an einer Depression als Männer. Laut der Deutschen Depressionshilfe sind im Laufe eines Jahres 8,2 Prozent der deutschen Bevölkerung erkrankt – das entspricht 5,3 Mil. Menschen. Im Jahr 2015 gab es 10.080 Suizide verursacht durch Depression. Das sind mehr Todesfälle als durch Drogen (1.226), Verkehrsunfälle (3.578) und HIV (371) zusammen (Quelle: Todesursachenstatistik 2015, Statistisches Bundesamt). Ich glaube, die Zahlen haben mehr als deutlich gemacht, dass es ich lohnt, genau hinzuschauen und Frühwarnsignale ernst zu nehmen.

Symptome und Warnsignale

Das Gefühl, das eine Depression am ehesten verdeutlicht, ist eine bleierne Schwere, die auf allem liegt. Stell dir vor, du trägst einen 30kg schweren Bleianzug 24/7, den du nicht ablegen kannst. Aufstehen ist schwer, bewegen ist schwer, essen macht kein Spaß – an eine Libido ist nicht zu denken. Am besten man bleibt einfach im dunklen Zimmer liegen und zieht die Decke über den Kopf.

Der Alltag wird zur Last und jede kleine Entscheidung erfordert Kraft. Man hat keine Freude mehr an dem, was man früher mochte und gibt nach und nach alles auf, was einem mal wichtig war. Ob es der Sport ist oder das gemeinsame Essen mit Freunden, die Malstunde oder der Gitarrenunterricht. Häufig ziehen sich Menschen mit Depression sozial zurück – zwar wünschen sie sich den Support von ihren Freunden oder der Familie, aber sie wollen auch keinem zur Last fallen. Schließlich weiß man selbst, dass man gerade nicht die „Fun-Person“ ist. Somit entsteht ein Teufelskreis, der depressive Menschen manchmal sogar vereinsamen lässt. Der Selbstwert und das Vertrauen in Besserung wird immer geringer. Wie lässt sich dieser Gefühlszustand messen oder diagnostizieren?

Diagnosetools bei einer Depression

Jede psychische Erkrankung hat Diagnosekriterien. Genau wie ein Arzt prüft der Psychotherapeut, welche Symptome auf dich zutreffen, um dann zu schlussfolgern, welche Krankheit vorliegt.

Angenommen, du gehst mit Halsschmerzen zum Arzt wird er prüfen, ob es deine Mandeln sind, der entzündete Rachen, ob Schwellungen vorliegen und Bakterien im Mund zu finden sind. Ähnlich geht auch der Psychotherapeut vor: Laut den DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) gibt es für eine Depression verschiedene Kriterien, die dafür sprechen, dass du aus der Balance geraten bist. Man unterscheidet in Haupt- und Zusatzkriterien.

Zu den Hauptsymptomen zählen:

·       Verlust von Interesse und Freude

·       Depressive Stimmung

·       Verminderter Antrieb

Hiervon müssen laut DSM mindestens zwei Kriterien erfüllt sein.

Hinzu kommen mindestens zwei Zusatzkriterien:

·       Schlafstörungen

·       Schuldgefühle und das Gefühl der Wertlosigkeit

·       Appetitminderung

·       Negative, pessimistische Zukunftsperspektiven

·       Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

·       Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit

·       Suizidgedanken und –handlungen

Das heißt nicht, dass wenn du mal Schlafprobleme hast und keinen Hunger spürst, du sofort eine Depression hast. Wenn du allerdings merkst, dass der Zustand länger als zwei Wochen anhält und du keine Besserung spürst, dann hol‘ dir Hilfe!

Wie finde ich die richtige Hilfe?

Keiner denkt, dass er ein gebrochenes Bein alleine heilen muss. Auch bei einer Depression ist es völlig ok, sich einen Therapeuten zu nehmen. Hierzu gehst du am besten zu deinem Hausarzt. Der erstellt dir eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten. Hast du einen Termin bei einem Psychotherapeuten bekommen, folgen fünf probatorische Sitzungen, in denen der Therapeut und du euch kennenlernt. Währenddessen wird der Therapeut auch die Diagnose stellen – falls eine Depression vorliegt, übernimmt deine Krankenkasse bei erfolgreicher Antragsstellung die Kosten für eine Therapie.

Je nach Therapieform hast du jetzt eine bestimmte Anzahl an Sitzungen mit dem Therapeuten, die von deiner Krankenkasse übernommen werden. Angefangen bei 12 Sitzungen in der Verhaltenstherapie, wo du dich je nach Vereinbarung mit dem Therapeuten einmal pro Woche oder alle zwei Woche triffst und ihr gemeinsam dein Problem angeht. Andere Therapieformen wie Psychoanalyse oder Gesprächstherapie sind sogar auf mehrere Jahre ausgelegt – die Dauer einer Therapie hängt es also stark davon ab, welche Art der Therapie am besten zu dir passt.

Das Startup Selfapy bietet jetzt auch Video-Therapie an. Hier kannst du einfach via Smartphone mit deinem Therapeuten sprechen. Wirksamkeitsstudien zeigen, dass der Heilungserfolg genauso gut ist wie bei persönlichen Therapiestunden! So kannst du ortsunabhängig Hilfe bekommen. Zu Zeiten, die in deinen Alltag passen.

Optionen für die passende Unterstützung gibt es also genügend – mein Tipp an dich: Nimm diese Chance wahr und finde den richtigen Weg für dich, damit du dein Leben wieder mit Leichtigkeit genießen kannst.

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